Papierlos mittels Unterschriftenpad

Beim langgehegten Traum vom papier­losen Büro möchte man die Zettel­wirtschaft los­werden und sich ganz des Pa­piers ent­le­digen. Eine der stärk­sten Brem­sen bei der Digi­tali­sie­rung war, dass tra­di­tio­nell nur hand­ge­schrie­bene Unter­schrif­ten auf Pa­pier an­er­kannt wur­den.
Verschiedene Lösungen
Allen rechtssicheren Signatur­lösungen ist ge­mein, dass sie eine Unter­schrift mit einem di­gi­ta­len Zer­ti­fi­kat und dem Doku­ment ver­bin­den.

Für den Dokumenten­austausch hat sich das PDF-Format durch­ge­setzt. Es gibt ver­schie­dene Wege, ein PDF elek­tro­nisch zu si­gnie­ren ...

  • Digital signieren in PDF-Readern: Einige be­kannte Pro­gram­me, wie z.B. das aus den USA stam­mende Adobe Acrobat oder Foxit Reader, bie­ten Funk­tio­nen zur Ers­tel­lung digi­ta­ler Si­gna­tu­ren. Dabei wird eine ge­zeich­nete oder ein­ge­scannte Unter­schrift (Pixel­bild) mit einem digi­ta­len Zer­ti­fi­kat zu einer di­gi­ta­len Si­gna­tur ver­knüpft. Für diese Funk­tion wird eine kosten­pflich­tige Ver­sion der Soft­ware be­nö­tigt, die ein Abo pro User voraus­setzt.

  • Online-Plattformen: Es gibt einige Online-Dienste wie DocuSign oder Dropbox Sign, eben­falls in den USA an­säs­sig, in die man Doku­mente hoch­laden, elek­tro­nisch si­gnie­ren und on­line ver­walten kann. Nachteil dieser Lö­sun­gen sind die nicht un­er­heb­li­chen, lau­fen­den Kos­ten pro Nut­zer.

  • Open-Source-Programme: Es gibt auch kosten­lose Tools, z.B. ↗OpenPdfSign, mit denen man PDF-Doku­mente digi­tal si­gnie­ren kann. Der größte Nach­teil der kos­ten­lo­sen Soft­ware ist, dass man techni­sches Wis­sen be­nö­tigt und sich sel­ber um die Be­schaf­fung eines digi­talen Zer­tifi­kats küm­mern muss.

Die folgende Lösung benötigt eine Hardware, kann aber ggf. trotzdem die günstigste Lösung sein ...
Digitalisierung der Unterschrift
Signatur-Pad   © StepOver GmbH, Made in Stuttgart 
  • Unterschriften-Pad:
    Ein solches Pad ist zwar orts­gebun­den (USB-Kabel), bie­tet aber meh­rere Vor­teile. Die zum Pad ge­hö­rige Soft­ware küm­mert sich nicht nur um das Ein­bet­ten der Unter­schrift in das PDF, sondern bringt auch das nö­tige Zerti­fi­kat mit - und ist so­fort ein­satz­bereit.
    Das Pad und die Soft­ware müs­sen ein­mal ge­kauft wer­den, aber da­nach ent­ste­hen keine lau­fen­den Kos­ten - schon gar nicht pro Be­nutzer. Wenn der orts­gebun­dene Ein­satz bei Ihnen in­frage kommt, ist ein Pad mit Soft­ware dauer­haft viel güns­ti­ger als die lau­fen­den Kos­ten bei den o.g. Lö­sun­gen.

  • Touchscreen und Zertifikat: Wenn Sie über ein Tablet ver­fü­gen, kön­nen Sie di­rekt auf dem Touch­screen unter­schrei­ben. Um die Unter­schrift mit einem Zer­ti­fi­kat zu ver­bin­den und um es in ein PDF ein­zu­betten, empfeh­len wir die Ver­wen­dung der glei­chen Soft­ware, die man zu einem Unter­schriften­pad kau­fen kann, je­doch ohne das Pad. An­stelle des Pads kann man in der Soft­ware den Touch­screen als Quelle ein­stel­len.
Nicht nur ein Pixelbild

Viele unserer Kunden nennen als Ihre erste Idee, dass man doch ein­fach auf einem Handy oder Tablet oder einem güns­ti­gen Grafik­tablett unter­schrei­ben könne. Ge­meint ist damit, dass man die Unter­schrift als Bild in ein Doku­ment ein­fügt, so wie man auch andere Bil­der ein­fach ein­fü­gen kann.
Das bloße Pixelbild einer Unter­schrift ist jedoch keine quali­fi­zierte, elek­tro­ni­sche Signa­tur (QES). Im Zweifels­fall hat das Bild keine Rechts­kraft, eben weil jeder eine Unter­schrift ein­scan­nen und be­lie­big ir­gendwo ein­fügen kann.

Der Idealfall ist technisch wesent­lich kom­plexer: Schon das Schrei­ben der Unter­schrift wird bio­metrisch er­fasst, d.h. der genaue Zeit­punkt wird mit­tels eines Zeit­servers fest­ge­stellt und beim Schrei­ben wird die Andruck­kraft und der zeit­liche Ab­lauf des Schreib­vorgangs mit mög­lichst hoher Auf­lösung auf­ge­zeich­net. Mit diesen Infor­ma­tio­nen könnte ein Schrift­sach­verstän­di­ger fest­stellen, ob wirk­lich die Person selbst unter­schrie­ben hat oder ob ein Nach­ahmer eine Fäl­schung ver­sucht hat.


Der nächste Schritt ist, dass fest­ge­hal­ten wird, was das Doku­ment be­inhal­tet, da­mit exakt die­ses Doku­ment und die elek­tro­ni­sche Unter­schrift untrenn­bar mit­ein­ander ver­bunden wer­den. Ein Hash-Wert ver­sichert auch spä­ter noch, dass das Doku­ment nach dem Unter­schrei­ben inhalt­lich nicht mehr ver­än­dert wurde.

Eine Kombi­na­tion aus allen Merk­malen wird mit einem digi­ta­len Zerti­fi­kat ver­schlüs­selt - und erst die gül­tige Kombi­na­tion stellt die quali­fi­zierte elek­tro­ni­sche Signa­tur dar.
Ein Beispiel aus der Praxis

Auf das Thema mit den Unter­schriften­pads waren wir ge­sto­ßen wor­den, als unsere Soft­ware­kunden ab 2010 be­gan­nen nach einer Mög­lich­keit zu su­chen, wie Sie das Unter­schrei­ben von Über­gabe­quit­tun­gen papier­los hand­haben kön­nen.

Wir bieten eine Software zur Schlüsselverwaltung an, mit der man seine ei­ge­nen Schließ­anlagen-Schlüssel und die Schlüssel­übergabe an Per­sonen ver­wal­ten kann. Bei der Über­gabe wird eine Quit­tung er­zeugt, die klas­si­scher­weise aus­ge­druckt und dann auf Papier unter­schrie­ben wurde.

Hier offen­barte sich ein Nach­teil der Ver­wal­tung am Com­puter: Früher hatte man meh­rere Empfän­ger nach­ein­ander auf einer Kartei­karte unter­schrei­ben las­sen, so­lange bis die Karte voll war. Das war sehr platz­spa­rend, weil auf eine kom­pakte Kartei­karte min­des­tens 20 Unter­schrif­ten pas­sen, plus Rück­seite. Am PC fällt je­doch pro Vor­gang ein Aus­druck auf einer DIN-A4-Seite an. Also wurde plötz­lich sehr viel mehr Papier ver­wen­det als vor­her. Das war natür­lich das Gegen­teil von dem, was man sich ge­wünscht hatte.


2010 war unsere erste Idee, dass unser Pro­gramm die Unter­schrift direkt aus dem Pad aus­liest, sie dann in der lo­ka­len Daten­bank des Pro­gramms ver­schlüs­selt spei­chert und sie mit dem Vor­gang ver­knüpft. Dieses Vor­gehen ist je­doch über­holt und ent­spricht nicht mehr der aktu­ellen recht­li­chen Rege­lung (eIDAS in Deutsch­land seit 2017).

Aktuell funktioniert es so, dass unsere Schlüssel­verwal­tung nur noch die Quit­tung als PDF er­zeugt und dann das PDF an die Soft­ware des Unter­schrif­ten­pads über­gibt. Das heißt, dass wir den kom­plet­ten Signier­prozess den Spe­zia­lis­ten über­las­sen. Zum einen ist dies die beste Lö­sung, zum ande­ren macht es uns unab­hän­gig da­von, wel­ches Pad-Modell der Kunde ein­set­zen möchte.

Nachdem das Quittungs-PDF vom Emp­fän­ger unter­schrie­ben wurde, nimmt unsere Soft­ware es wie­der an sich und ver­knüpft das Doku­ment mit dem Vor­gang. Somit ist das unter­schrie­bene Doku­ment spä­ter wie­der ab­ruf­bar, um eine er­folgte Über­gabe zu be­legen.