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KI-Bildgenerator: Sie kennen
sicherlich das lange deutsche Wort „Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitän“.
Das Bild ist eine KI-erzeugte Visualisierung dieses Wortes. Auf dem ersten Blick ganz hübsch.
Auf den zweiten und dritten Blick fallen auf dem Bild sonderbare Sachen auf. Das Steuerrad ist nicht in Fahrtrichtung angebracht. Zudem scheint der Steuerstand gar nicht zum Hauptschiff zu gehören. Die KI hat wohl eine eigenartige Vorstellung von einem Steuerstand. Zudem sind die unteren beiden Decks merkwürdig verformt. Das Bild ist nicht in sich stimmig. Es gibt jedoch eine Erklärung für diese Abnormitäten, nämlich die Art der Aufgabenstellung bei der Erzeugung des Bildes. Die Aufgabe lautete: „Zeige den Kapitän eines Dampfschiffs auf einem Fluss.“ Das klingt einfach, ist es aber nicht. Einen Kapitän würde man normalerweise im Steuerhaus darstellen. Dann könnte man jedoch nicht erkennen, dass es sich um ein Dampfschiff handelt. Und man würde nicht sehen, dass es auf einem Fluss fährt. Um alle Anforderungen unter einen Hut zu kriegen, hat sich die KI die bekannten Realitäten offenbar etwas zurechtgebogen. Man könnte auch sagen: Die Abweichungen sind das Ergebnis einer Verzweiflungstat unter dem Druck einer schwierigen Aufgabe. |
Sprachmodell: Eine plappernde KI für alle Seit Ende 2022 kann jeder am PC oder Smartphone mit einer KI herumspielen:
Die US-Firma OpenAI hat ihre Künstliche Intelligenz
↗„ChatGPT“ am 30.11.2022 als Webseite
der Öffentlichkeit kostenlos zugänglich gemacht.
Es ist nur eine Anmeldung mit Mail-Adresse und (leider) Handy-Nr. erforderlich.
Ich habe es sofort ausprobiert und war direkt begeistert, dass die Webseite beliebige Fragen auch auf deutsch versteht und beantwortet. Die „geistige“ Flexibilität von ChatGPT zeigt sich darin, dass man sich in Sekundenschnelle z.B. eine Fantasie-Geschichte nach eigenen Vorgaben schreiben lassen kann. Fragt man die KI nach Informationen zu gut dokumentierten Themen, erhält man beeindruckend gute Antworten. Fragt man jedoch nach Informationen, die nicht oder unzureichend in den Trainingsdaten enthalten waren, plappert die KI irgendetwas, das möglicherweise falsch ist. Davor warnt auch der Anbieter. ChatGPT ist ein quasi ein Textchat, d.h. die KI versteht und antwortet mit geschriebenem Text (Sprachmodell). Seit 2024 ist auch eine Spracheingabe und Sprachausgabe möglich.Neben der kostenlosen Nutzung von ChatGPT 3.5 ist seit 2023 auch die kostenpflichtige Version 4.0 verfügbar. Der Hauptunterschied ist, dass die Version 4 mit dem ↗Bildgenerator DALL·E gekoppelt wurde. Nun kann man, gegen ein monatliches Entgelt, auch Bilder erzeugen lassen, so wie das oben gezeigte Bild. So wie
es beim oben gezeigten Bild ein Problem mit komischen Ungenauigkeiten gibt,
gibt es ein ähnliches Problem auch bei der Textausgabe.
Von Anfang an war aufgefallen, dass ChatGPT konfabuliert - sich
quasi Informationen herbei-halluziniert.
Beim Menschen spricht man von ↗Konfabulation, wenn jemand versucht mehr Erinnerungen aus seinem Gedächtnis abzurufen als er sich gemerkt hat. Das Gehirn füllt die Erinnerungslücken dann mit Sachen, die wahrscheinlich passen. Der Befragte weiß dabei selbst gar nicht, dass es sich nicht um eine echte Erinnerung handelt. Und das machen wir alle. Jeder hat Lücken, die er automatisch mit kreativen Erklärungen auffüllt. Wenn man nicht unter Druck steht, kann man einfach locker sagen: „Das weiß ich nicht.“
Wenn man jedoch unter dem Druck steht, jetzt eine Aussage treffen zu müssen, oder
wenn man z.B. einen Aufsatz mit einer bestimmten Länge abliefern muss, steigt die Neigung zum Konfabulieren.
Unter dem Druck, die Erwartung zu erfüllen, schwafelt man irgendetwas, das passend klingt - in der Hoffnung,
dass es richtig sein könnte (provozierte Konfabulation).
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KI in Fachanwendungen Vor einigen Jahren war im TV
gelegentlich zu sehen, wie in Sortieranlagen neue Technik zum Einsatz kommt.
Damals wurde es noch nicht KI genannt, sondern z.B. System zur Mustererkennung.
Dabei wurden auf einem Fließband vorbeifahrende Gegenstände gefilmt und die Mustererkennung
konnte in Sekundenbruchteilen entscheiden, wie jeder einzelne Gegenstand individuell weiterbehandelt wird.
Z.B. kann die visuelle Mustererkennung schlechtes von gutem Obst unterscheiden oder z.B. kann in einer Müllsortieranlage nach Materialarten sortiert werden. Und bei meinem Hautarzt zeigt der Computer an, ob meine Muttermale verändert sind. Im von Bürokratie geplagten Deutschland muss man sich natürlich fragen, wie KI beim Bürokratieabbau helfen könnte. KI könnte z.B. Entscheidungen begleiten, indem Angaben analysiert werden und dem Sachbearbeiter dann Empfehlungen inkl. Begründungen an die Hand gegeben werden. Außerdem könnten KI-Systeme nach Unregelmäßigkeiten und Mustern suchen, die auf menschliche Fehler oder auf Betrug hindeuten. Dies alles würde jedoch voraussetzen, dass die benötigten Informationen digital vorliegen und nicht wie bisher auf Papier. Das heißt, die mangelnde Digitalisierung ist an sich schon ein Ärgernis, und zudem verhindert sie im nächsten Schritt auch noch den Einsatz von KI als Erleichterung. Eine andere Möglichkeit, um Verwaltungsmitarbeiter zu entlasten, wäre der Einsatz eines Chatbots als Auskunftssystem. Erste Stadtverwaltungen bereiten Pilotprojekte vor, um die häufigsten allgemeinen Fragen von Bürgern mittels einer KI beantworten zu lassen. Das ersetzt zwar keinen Sachbearbeiter, aber es entlastet die Mitarbeiter bei der Beantwortung von immer gleichen Fragen.
Firmen versuchen ihre Produktkataloge oder langweilige Spezifikationen durch einen
freundlichen KI-Kaufberater zu ersetzen.
Aber aller Anfang ist schwer: In der Presse wurde berichtet, wie die ersten Chatbots großer Anbieter
sich verleiten ließen, auf Nachfrage kostenlose Zusatzleistungen
oder Preisrabatte zu versprechen, die real gar nicht angeboten werden.
Dies ist womöglich der gleiche Effekt wie beim o.g. Antwortdruck und der provozierten Konfabulation.
Andere Beispiele für Fachanwendungen sind Sprachübersetzer, wie z.B. von der deutschen Firma DeepL, die ggf. in bestehende Anwendungen integriert werden können. Dazu werden API-Schnittstellen angeboten, wodurch die Daten aus einer Fachanwendung in die externe KI und zurück übermittelt werden. In der Produktion kann KI eingesetzt werden, um anhand von Maschinensensoren vorauszusagen, wann
eine Maschine gewartet werden muss, bevor es zu einem Ausfall kommt.
Ein anderes Beispiel betrifft das Wachstum und die Veränderung der Bevölkerung, z.B. um vorhersagen zu können, wie viele Lehrer und andere Fachkräfte ganz anderer Berufsgruppen ausgebildet werden müssen, um den zukünftigen Bedarf der Wirtschaft und der Gesellschaft decken zu können. |